„Die meisten Spuren, die in der Forensik untersucht werden, werden bald digital sein“
Mit der Digitalisierung entwickelt sich auch die Unterwelt: Strafverfolgungsbehörden werden immer schwieriger, Verbrechen aufzudecken, die zu High-Tech werden. Wie die Forensik- Wissenschaft mit neuen Trends Schritt hält, erzählte der Moskauer Experte bei einem Seminar in der Kirgisischen Russisch-Slawischen Universität (KRSU).
Das Seminar „Die Erhöhung des forensischen Expertenpotentials der Strafverfolgungsbehörden, Fachinstitutionen und Bildungseinrichtungen Kirgisistans zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus“ fand in Bischkek statt. Es wurde vom Zentrum für Prävention und Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus der KRSU in Zusammenarbeit mit dem Verband der Kriminalisten und Kriminologen Russlands organisiert.
In einem Gespräch im Radio Sputnik Kirgisistan sagte Vorsitzender des Verbandes Nikolay Bodrov, dass sich kriminelle Systeme heute sehr schnell entwickeln und die Strafverfolgungsbehörden mit ihnen Schritt halten müssen.
„Bald werden die meisten Spuren, die untersucht werden müssen, digital sein. Heute sprechen wir über die Methode, sie zu analysieren. Kriminelle verwenden bereits moderne Methoden der Urkundenfälschung, 3D-Modellierung. Solche Modelle habe ich den Studierenden während des Seminars vorgestellt“, sagte Bodrov.
Dem Experten zufolge seien oft moderne und sehr teure Ausrüstungen notwendig, um diese digitalen Spuren zu analysieren. Aber nach seiner Ansicht sei deren Kauf derselbe Vorrang des Staates wie zum Beispiel der Kauf der Medikamente.
„Stellen wir uns eine Situation vor, die früher fantastisch schien, aber jetzt kann es wohl passieren. Angenommen, der Täter hat das Rezept für die Herstellung von Sprengstoff von einem Chat-Bot herausgefunden. Natürlich entwickelt sich auch die ethische Regulierung in diesen Apps, aber es kann immer noch passieren. Also müssen wir daran arbeiten, dass der Strafverfolger seinerseits von demselben Chat-Bot erfahren kann, ob eine solche Anfrage an ihn gesendet wurde. Und wenn die Zusammensetzung der Substanz mit dem vom neuronalen Netzwerk bereitgestellten Rezept übereinstimmt, ist es notwendig, dass der Ermittler die Möglichkeit hat zu finden, wer eine solche Anfrage zur Registrierung des Benutzers gestellt hat“, hinwies Bodrov.
Er fügte hinzu, dass es heute ziemlich einfach sei, sich eine Situation vorzustellen, in der ein Verbrecher eine Tat mittels eines neuronalen Netzwerks begeht. Allerdings sei es eine Frage, wie diese Technologien von Strafverfolgungsbeamten übernommen werden können. Es sei notwendig, härter daran zu arbeiten.
Die Vollversion des Interviews finden Sie hier (auf Russisch).
Übersetzt von Elizaveta Ovchinnikova