Am 3. Januar 1850 fand die ritualisierte Scheinhinrichtung der Anhänger des Petraschewski-Zirkels statt.
In der Geschichte der Literatur des 19. Jahrhunderts nimmt der sogenannte Petraschewski-Fall einen prominenten Platz ein. So viele Schriftsteller und Wissenschaftler hatten noch nie an einem der Russischen politischen Prozesse teilgenommen – Mikhail Petraschewski selbst, Dostojewski, Pleschtschewski, Palm, Durow, Tol, Lwow, Akhscharumow… Sie besuchte einfach die sogenannten Petraschewskis Freitage – eine Art Debattierklub.
Die Zirkelmitglieder wurden als „Freidenker“ mit revolutionären Ansichten und idealen gebrandmarkt (obwohl viele von ihnen nicht wirklich so waren). Sie wurden beschuldigt, revolutionäre Ideen in der Bevölkerung zu verbreiten und zu versuchen,„die Samen des Liberalismus in der jüngeren Generation zu pflanzen“. Infolgedessen verurteilte das Gericht alle Zirkelteilnehmer zum Tode.
Zeitgenossen und Historiker wurden von der Inszenierung der Vorbereitungen für die öffentliche Hinrichtung überrascht. Die Verurteilten bereiteten sich auf den Tod vor und ahnten nicht, dass sie begnadigt wurden.
Am 3. Januar 1850 wurden zwanzig Mitglieder des Mikhail Petraschewskis Antiregierungskreises aus der Peter-Paul-Festung (nach 8 Monaten Haft) an den Ort der Hinrichtung in Sankt Petersburg geführt. Unter den Verurteilten wartete die Todesstrafe auch Fjodor Dostojewski, ein Ingenieur-Leutnant, ein aufstrebender und bereits berühmter Schriftsteller.
Zur Zeit der angeblichen Vollstreckung des Todesurteils kam auf dem Platz eine Kutsche an, aus dem ein Offizier hastig ausstieg. Er erklärte die königliche Begnadigung für alle – das Todesurteil wurde durch die Zwangsarbeit ersetzt. Mikhail Petraschewski bekam lebenslange Zwangsarbeit und Fedor Dostojewski – vierjährige Zwangsarbeit. Der Schriftsteller verlor zudem alle seine Rechte und sein Besitztum. Dostojewski war damals erst 28 Jahre alt.
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Selbst Fyodor Dostojewski gab zu, dass er nach diesem Vorfall wahrscheinlich begänne, an einer Geisteskrankheit zu leiden.
Präsident des Verbandes der Kriminalisten und Kriminologen,
Igor M. Matskevich
Übersetzt von Jelisaweta O. Owtcshinnikowa