Am 25. August 1985 starb Samantha Smith

Am 25. August 1985 starb die amerikanische Schülerin Samantha Reed Smith bei einem Flugzeugabsturz. Ihr Brief an den Leiter der Sowjetunion, Juri Andropov, machte sie weltweit bekannt. Auf Einladung von Andropov besuchte Samantha Smith im Juli 1983 die Sowjetunion. Medien aus der ganzen Welt berichten über ihre Reise. Nach ihrer Rückkehr aus der UdSSR schrieb sie ein Buch über ihre Reise und begann in Fernsehserien aufzutreten. Im Dezember 1983 wurde sie nach Japan eingeladen.

Am 25. August 1985, als Samantha Smith mit ihrem Vater von den Dreharbeiten zur Serie „Lime Street“ zurückkehrte, starben beide bei einem Flugzeugabsturz. Ihr Tod löste eine breite öffentliche Resonanz aus und führte zu vielen Verschwörungstheorien.

Samanthas Brief an Ju.V. Andropow:

 

Sehr geehrter Herr Andropov,

 

mein Name ist Samantha Smith. Ich bin 10 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Job. Ich bin sehr besorgt, dass Russland und die Vereinigten Staaten in einen Atomkrieg hineingeraten könnten. Werden Sie sich für einen Krieg entscheiden oder nicht? Wenn Sie dagegen sind, dann sagen Sie mir bitte, wie Sie dazu beitragen werden, keinen Krieg zu führen. Sie müssen diese Frage nicht beantworten, aber ich würde mich freuen, wenn Sie es tun würden: Warum wollen Sie die Welt oder wenigstens unser Land erobern? Gott hat die Welt für uns erschaffen, damit wir zusammenleben und sie behüten, nicht, um uns zu bekämpfen oder damit einer Gruppe von Menschen alles gehört. Bitte lassen Sie uns tun, was er wollte, damit alle glücklich sein können.

 

Samantha Smith


Samantas_Letter

 

Ju.V. Andropows Antwortschreiben:

Liebe Samantha,

ich habe Ihren Brief erhalten, wie viele andere, die in diesen Tagen aus deinem Land, aus anderen Ländern der Welt an mich gesendet werden.

Ich glaube, Sie sind ein mutiges und ehrliches Mädchen, das wie Becky aussieht, Tom Sawyers Freundin aus dem berühmten Buch Ihres Landsmannes Mark Twain. Dieses Buch kennen und lieben in unserem Land alle Jungen und Mädchen.

Sie schreiben, dass Sie sehr besorgt sind über einen möglichen Atomkrieg zwischen unseren beiden Ländern und Sie fragen, ob wir etwas tun, um den Krieg zu verhindern.

Ihre Frage ist die drängendste, die jeder denkende Mensch stellen kann. Ich werde Ihnen ernsthaft und ehrlich antworten.

Ja, Samantha, wir in der Sowjetunion versuchen alles dafür zu tun, dass es keinen Krieg zwischen unseren Ländern gibt, dass es überhaupt keinen Krieg auf der Erde gibt. So will es jeder sowjetische Mensch. So lehrte es uns der große Gründer unseres Staates Vladimir Lenin.

Die Sowjets wissen sehr gut, was für eine schreckliche zerstörerische Angelegenheit der Krieg ist. Vor 42 Jahren griff Nazideutschland, das die ganze Welt beherrschen wollte, unser Land an, es verbrannte und vernichtete tausende unserer Städte und Dörfer und tötete Millionen sowjetischer Männer, Frauen und Kinder.

In dem Krieg, der mit unserem Sieg endete, waren wir im Bündnis mit den Vereinigten Staaten und kämpften gemeinsam für die Befreiung vieler Nationen von den Nazi-Invasoren. Ich hoffe, Sie wissen das aus dem Geschichtsunterricht in der Schule! Und heute wollen wir wirklich in Frieden leben, handeln und mit allen Nachbarländern auf dem Globus zusammenarbeiten – mit den entfernten und nahe gelegenen. Und natürlich auch mit einem so großartigen Land wie den Vereinigten Staaten von Amerika.

Sowohl Amerika als auch wir haben Atomwaffen – fürchterliche Waffen, die sofort Millionen von Menschen töten können. Wir wollen aber nicht, dass sie jemals benutzt werden. Deshalb hat die Sowjetunion der Welt feierlich angekündigt, dass sie niemals – niemals! – zuerst Atomwaffen gegen ein Land einsetzen wird und ganz generell schlagen wir vor, die weitere Produktion einzustellen und mit der Zerstörung aller Sprengköpfe auf der gesamten Welt zu beginnen.

Es scheint mir, dass dies eine ausreichende Antwort auf Ihre zweite Frage ist: „Warum wollen Sie die Welt oder wenigstens unser Land erobern?“ So etwas wollen wir nicht. Niemand in unserem Land – weder Arbeiter und Bauern, Schriftsteller und Ärzte, Erwachsene und Kinder noch Regierungsmitglieder wollen keinen großen und auch keinen „kleinen“ Krieg.

Wir wollen Frieden – wir haben etwas zu tun: Getreide anbauen, bauen und erfinden, Bücher schreiben und in den Weltraum fliegen. Wir wollen Frieden für uns selbst und für alle Völker des Planeten, für Ihre Kinder und für Sie, Samantha.

Ich lade Sie ein, mit Ihren Eltern zu uns zu kommen, am besten im Sommer. Lernen Sie unser Land kennen, treffen Sie sich mit Kollegen, besuchen Sie das internationale Lager der Kinder – in Artek am Meer und Sie werden sich davon überzeugen können: In der Sowjetunion sind alle für den Frieden und die Freundschaft zwischen den Völkern.

Danke für Ihre Glückwünsche. Ich wünsche Ihnen alles Gute in Ihrem jungen Leben.

Ju. Andropov

Basierend auf Wikipedia

 Präsident des Verbandes der Kriminalisten und Kriminologen

 Igor M. Matskevich

Übersetzt von Jelisaweta Owtschinnikowa 

 

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